1. Aus welchem Einzugsgebiet kommen Ihre Konfis?
Für die Gestaltung der Konfirmandenarbeit macht es einen großen Unterschied, ob die Konfis zu Fuß bzw. mit dem Fahrrad zu den Gruppentreffen kommen können. Je häufiger Sie die Eltern als Chauffeure brauchen, umso größer muss die Akzeptanz des Konfi-Kurses bei ihnen sein. Und umso dankbarer sind sie vielleicht, wenn die Gruppe sich in der Regel nur einmal im Monat trifft. (Mehr dazu bei den Organisationsformen)
Wenn der größere Einzugsbereich damit zusammenhängt, dass sich Ihre Gemeinde in der Diapora befindet, ergeben sich mit den bekannten Problemen (u.a. eine große Zahl von beteiligten Schulen) auch besondere Möglichkeiten: Die katholische Kirche bietet als Gebäude, aber auch in ihrem Gemeindeleben manches, das evangelischen Jugendlichen zunächst fremd (bzw. noch fremder als die evangelische Tradition) ist. Und gerade das Fremde kann interessante Lernanregungen bieten. (Mehr dazu bei den Inhalten)
2. Welche Traditionen gibt es in Ihrer Gemeinde?
Für Jugendliche sind Traditionen von vorneherein nicht gerade prickelnd. Traditionen haben sehr viel mit "alt" zu tun und das wirkt für die Jugendlichen nicht immer anziehend. Es sei denn, dass dieses Alte auch etwas Geheimnisvolles hat; etwas, das zum Entdecken einlädt. Die Idee ist, dass sich die Konfis mit den vorfindlichen Traditionen beschäftigen: Was soll denn das? Und nachdem diese Frage erst einmal ablehnend geäußert wurde, können Sie sie noch einmal ganz sachlich nehmen: Was soll denn das eigentlich? Was meint ihr?
Gerade für ein nachhaltiges Lernen ist es wichtig, Verknüpfungsmöglichkeiten anzubieten, auf die die Jugendlichen später - außerhalb der Konfi-Zeit - wieder stoßen.
3. Welche Gemeindegruppen könnten für Ihre Konfis interessant sein?
Natürlich ist hier zunächst an eine Jugendgruppe zu denken. Gibt es eine in Ihrer Gemeinde? Oder im Dekanat? Wenn die Jugendarbeit in erster Linie auf Dekanatsebene stattfindet, wäre zu überlegen, wie Ihre Jugendlichen daran beteiligt werden können.
Interessant könnte aber auch etwa ein Seniorenkreis sein: Die Großelterngeneration ist für viele Jugendliche unproblematischer als die Elterngeneration. Die haben Sachen erlebt, die für die meisten Konfis ganz weit weg - und damit u.U. wieder sehr interessant - sind. Andererseits kann die Beschäftigung mit dem Alter auch zu Lernanregungen hinsichtlich der Sinnfrage oder nach Tod und Sterben (und dem Umgang damit) sein. Im praktischen Einsatz für Alte und Hilfsbedürftige können Jugendliche außerdem wertvolle Kompetenzen trainieren (Stichwort "diakonisches Lernen"). (Mehr dazu unter "Inhalte")
Der KV ist keine Gemeindegruppe, wird aber vielleicht so wahrgenommen. Er ist mitverantwortlich für die Konfirmandenarbeit und ist umgekehrt für die Konfis ein interessanter Gesprächspartner über das, was Gemeinde heute ausmachen kann.
Schauen Sie also noch mal genauer hin! Vielleicht entdecken Sie noch weitere möglicherweise interessante Lernfelder: Diakoniestation, Posaunenchor ...
4. Gibt es baulichen Besonderheiten im Bereich Ihrer Gemeinde?
In den meisten Gemeinden ist das Kirchengebäude ein besonderes Gebäude. Egal ob gotisch oder modern - es ist kein Gebäude wie die meisten anderen. Menschen haben für den Bau z.T. sehr große finanzielle und andere Mittel aufgebracht.
Aber denken Sie auch an andere Gebäude im Umfeld der Konfirmandenarbeit! Eine Syngoge? Eine Moschee? Ein Tempel einer anderen Religion? Oder ein Kunst-, ein Konsum- oder ein Banken-Tempel - vielleicht können sie interessant werden. Machen Sie sich doch eine entsprechende Notiz! Wegwerfen können Sie sie immer noch.
Ein Krankenhaus? Ein Seniorenheim? Ein Heim für Behinderte oder Pflegebedürftige? Hier geht es nicht um die äußere Gestalt, sondern um das, was drinnen passiert. Und das kann für die Konfirmandenarbeit sehr interessant sein.
5. Gibt es bemerkenswerte öffentliche Kunstgegenstände im Bereich Ihrer Gemeinde?
Mittelalterliche Kirchen sind voll von Kunstgegenständen. Besonders wenn es sich um katholische Kirchen handelt. Die "biblia pauperum" könnte auch heute wieder für die interessant sein, die arm an religiöser Bildung sind. Was entdecken sie in den Kunstwerken? Diese Frage sollte immer am Anfang stehen! Und manchmal kommen Jugendliche der Bedeutung eines Kunstwerkes (Kunst ist Verkündigung!) näher, wenn sie ermuntert werden, beim Betrachten auf ihre Gefühle zu achten.
Manche Einrichtungsgegenstände (wie z.B. ein Sakramentshäuschen) sind Relikte aus der Geschichte. Warum haben die sich das früher so viel kosten lassen?
Aber auch moderne Kirchen verkündigen. Betrachten Sie Ihre Kirche doch mal unter diesem Gesichtspunkt! Oder laden Sie Ihre Konfis ein, selbst auf Entdeckungstour zu gehen!
Und vielleicht gibt es in Ihrer Umgebung so etwas wie einen "Kunst-Pfad" oder sogar ein Museum. Alles, woran die Konfis immer wieder vorbei gehen und was Verkündigungscharakter hat, kann interessant sein.
6. Mit wem zusammen können Sie Ihren Konfi-Kurs gestalten?
Nicht immer mag es ein Segen sein, wenn Sie Ihre Konfirmandenarbeit mit einem Kollegen bzw. einer Kollegin gemeinsam verantworten (müssen). Aber natürlich stellt ein/e hauptamtliche Mitarbeiter/in zunächst einmal ein Potenzial dar. Manchmal gelingt es, persönliche Animositäten schon dadurch zu relativieren, dass man sich die Vorteile einer Kooperation vor Augen führt. Im Idealfall ergänzen sich unterschiedliche Menschen: Religionspädagog/innen und Diakon/innen sind in der Regel für die Jugendarbeit besser ausgebildet als Pfarrer/innen. Dafür können diese meistens mehr theologisch-hermeneutische Kompetenz einbringen. Und so weiter ...
Gibt es schon (jugendliche) Konfi-Teamer in Ihrer Gemeinde? Möchten Sie diese Möglichkeit der Verknüpfung von Konfi- und Jugendarbeit nutzen bzw. intensivieren?
Wie sieht es mit nebenamtlichen Mitarbeitenden aus? Mesner/in. Organist/in. ...
Und natürlich Ehrenamtliche: aus der Jugendarbeit, aus dem KV ...
Und schließlich Menschen, mit denen man über Kasualien in Kontakt kommt: Bestatter, Hochzeits-Ausstatter ... Sie könnten eventuell als "Referenten" punktuell in Frage kommen.