In Gemeinschaft verbunden

Familie und Gemeinschaft mit Bildern von Keith Haring

 

»Die Wirklichkeit der Kunst beginnt in den Augen des Betrachters und erlangt Kraft durch Fantasie, Erfindungsgabe und Konfrontation.« Keith Haring, 1984

Der amerikanische Künstler Keith Haring gilt als einer der bekanntesten Vertreter der Pop-Art der 1980er Jahre. In Cartoon-Manier interagieren die Figuren auf seinen Bildern nicht nur miteinander, sondern vor allem mit dem Betrachter. Die einfachen Formen erzeugen unmittelbare Assoziationen und eröffnen einen vielfältigen Deutungsspielraum. Dadurch eignen sich diese Werke als Zugang zu zum bisherigen Lehrplanbereich Ev 8.2 »Leben in vielfältigen Familienformen«. Im neuen LehrplanPLUS ist diese Einheit durchaus auch mit einer 6. Jahrgangsstufe in Zusammenhang mit dem Lernbereich ER 6.1 »In Beziehung« denkbar.

Über das Medium der Kunst setzen sich die Schüler*innen gezielt mit verschiedenen Vorstellungen von Familie auseinander und reflektieren in diesem Zusammenhang kritisch Rollen und Beziehungen. Bei der Suche nach der eigenen Identität nehmen sie die Familie als Spannungsfeld zwischen harmonischer Eintracht und konfliktreichem Gefüge wahr. Keith Harings Bilder können dabei Impulse und Projektionsflächen bieten, um einerseits allgemein bestehende Familienkonstellationen transparent zu machen und zu hinterfragen, andererseits aber auch eine individuelle Beschäftigung mit dem eigenen Familienbild zu ermöglichen. Die Figuren auf den Bildern können dabei als Eltern-Kind-Beziehung oder Geschwisterverhältnis verstanden, ihre Bewegungen je nach Perspektive als streitend oder als tanzend gedeutet werden.

In einer ersten Phase der Begegnung mit dem Kunstwerk nehmen die Schüler*innen daher einzelne Bildelemente gezielt wahr und verknüpfen diese mit Aspekten aus dem Bereich Familie. Im Dialog mit ihren Mitschüler*innen diskutieren sie verschiedene Perspektiven und Interpretationsansätze. Dabei kann jede/-r Einzelne selbst entscheiden, ob oder inwieweit Persönliches und eigene Erfahrungen eingebracht werden.

So soll der Herausforderung des Religionsunterrichts bei Themen aus der unmittelbaren Lebenswelt der Jugendlichen Rechnung getragen werden, die Heranwachsenden in ihrer Entwicklung zu unterstützen und zu begleiten, jedoch auch ihre Privatsphäre zu wahren. Daher erfolgt nach dem Austausch in der Gruppe über das Bild eine Phase der individuellen thematischen Auseinandersetzung. Durch die kreative Umgestaltung des Kunstwerks ist eine tiefgreifende subjektive Reflexion möglich: Inwiefern passt das Bild (nicht) zu meiner Vorstellung von Familie? Welche Stimmung erzeugt es bei mir? Mit welchen Personen aus meinem familiären Umfeld assoziiere ich die Situation? Wo stehe ich? Auch hier kann die Kunst einen Schutzraum zur Konfrontation mit den eigenen persönlichen Erfahrungen bieten, gleichzeitig auch Freiräume zur Verfremdung der Wirklichkeit eröffnen.

Die Unterrichtsstunde kann unmittelbar als Einstieg genutzt werden, um daraus auch Schwerpunkte für die gesamte Unterrichtseinheit zu entwickeln. Durch die starke Schülerzentrierung wird deutlich, welche Aspekte die Schüler*innen besonders interessieren bzw. ob  das Thema bei einzelnen Schüler*innen (aufgrund von persönlichen Erfahrungen) sehr starke emotionale Betroffenheit auslöst. Insgesamt ist aber die Stunde im Rahmen der Unterrichtseinheit flexibel einsetzbar, bestimmte Familienkonstellationen z.B. Eltern-Kind-Beziehung oder Geschwisterverhältnisse können dabei präzisiert werden. Zudem bieten sich ebenso Bezüge zu biblischen Familiengeschichten in den Erzelterngeschichten an. 

Anca Paar

Kompetenzerwartungen und daraus abgeleitete Verlaufsvorschläge

Die Schüler*innen können …

  • setzen die Kunstwerken in Beziehung zu Aspekten des Themas »Familie«;
  • entwickeln ausgehend von der eigenen Vorstellung von Familie eine individuelle Interpretation des Kunstwerks und setzen diese gestalterisch um;
  • nehmen »Familie« als komplexes Beziehungsgefüge wahr und setzen sich respektvoll mit anderen Erfahrungen und Überzeugungen auseinander.

Hinweis aus gegebenem Anlass:

Der ursprünglich für den Präsenzunterricht entwickelte Lernweg wurde um eine Präsentation (M8) ergänzt, die den Schülerinnen und Schülern auch eine Bearbeitung im »Lernen zuhause« ermöglicht. Die Arbeitsaufträge wurden in der Formulierung dementsprechend angepasst. Im Präsenzunterricht sind Gallery Walk und GA in dieser Form derzeit leider nicht durchführbar, alternativ kann aber die Auswahl mithilfe von M8 und ein Austausch im Plenum stattfinden.

 Soz.formMat.

Einstieg

Die einzelnen Bilder werden von der Lehrkraft (digital) in einer Ausstellung präsentiert.

Möglicher Impuls:

Schaut euch alle Bilder für einigen Minuten an. Bleibt bei demjenigen stehen, das euch am meisten zusagt.

 

Plenum/ Gallery Walk

 

M1-6 Bilder

Erarbeitung 

Die Lehrkraft verteilt die entsprechenden Arbeitsaufträge. Die SuS tauschen sich in den Kleingruppen, die sich gebildet haben, anhand der Aufgabenstellung auf dem Arbeitsblatt über das jeweilige  Kunstwerk aus.

Sie beschreiben das Bild und setzen sich im Dialog mit unterschiedlichen Wahrnehmungen und Deutungsmöglichkeiten auseinander.

 

Plenum, GA

 

M7 Arbeitsblatt

Sicherung (Zwischenergebnis)

Die Ergebnisse der einzelnen Gruppen werden durch einzelne oder mehrere SuS vorgestellt. Das Bild dazu wird auf der Dokumentenkamera gezeigt.  SuS und Lehrkraft stellen im Anschluss (Nach-)Fragen.

 

SV, UG

 

 

Vertiefung

Die SuS suchen sich je eines der Bilder aus und gestalten es nach ihren individuellen Vorstellungen um.

Möglicher Impuls:

Entscheide dich für ein Bild, das du auf dich und deine Vorstellung  von Familie beziehen möchtest. Gestalte es nun individuell um z.B. mit Sprechblasen, Symbolen, veränderten Farben, Ergänzung von Figuren etc.

 

EA

 

M1-6 Bilder zur Auswahl

Sicherung

Die individuellen Ergebnisse werden im Plenum präsentiert. Dabei sollte den SuS freigestellt sein, ob sie ihr Bild vorstellen möchten und ihre persönlichen Eindrücke und Erfahrungen mit der Klasse teilen wollen.

 

SV

 

Wir bedanken uns herzlich bei allen Rechteinhabern für die Genehmigungen, ihr Material in diesen Entwurf mit aufzunehmen. Trotz aller Bemühungen ist es uns bei den Recherchen nicht in allen Fällen gelungen, die Urheber ausfindig zu machen.  Sollten Fremdrechte bestehen, bitten wir die Rechteinhaber, uns zu benachrichtigen.

Das Konzept als PDF

Alle Materialien


Lehrplanbezug

Ev 8.2 »Leben in vielfältigen Familienformen«

ER 6.1 »In Beziehung«

  

Materialindex

M1-6 | Bilder

Keith Haring, Keith Haring artwork © Keith Haring Foundation, Verwendung mit freundlicher Genehmigung.

Die  Bilder können für die Ausstellung ausgedruckt werden oder digital präsentiert werden. Für die Durchführung der EA sollten ausreichend Kopien zur Verfügung stehen, falls viele SuS sich das gleiche Bild aussuchen.

M7 | Arbeitsaufträge 

Arbeitsaufträge für GA und EA

M8 | Präsentation

Digitale Präsentation zur Anwendung im »Lernen zuhause« während der Schulschließung

  

Schlüsselbegriffe

  • Familie
  • Beziehung
  • Gemeinschaft
  • Familienformen
  • Kunst im RU
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