Ein Konzept für den Konfi-Kurs entwickeln

Wenn Sie ein über ein neues Konfi-Konzept nachdenken wollen, helfen Ihnen vielleicht die folgenden Fragen und Anregungen:

Die Ausrichtung der Konfi-Arbeit - Worauf soll das Ganze hinauslaufen?

Wer sich keine Gedanken über die Ziele seiner Konfirmationsarbeit macht, gerät in die Gefahr, getrieben zu werden: von den eigenen Erfahrungen; von dem, was man in der Gemeinde "immer schon" gemacht hat; von ausgearbeiteten Arbeitshilfen etc. Selbstverständlich hängen die eigenen Ziele eng mit der Wahrnehmung der Konfis und mit der Grundbedeutung kirchlicher Bildung zusammen.

Konfirmation im Sinne kirchlicher Bildung findet in einem doppelten Spannungsfeld statt: zwischen Befähigen und Bestärken auf der einen Achse und zwischen dem Angebot religiöser Traditionen und der Orientierung an der jeweiligen Lebenswelt auf der anderen Achse (siehe schematische Darstellung). Dadurch ergeben sich vier Quadranten der Ausrichtung von Konfirmationsarbeit:

1. Die Jugendlichen können sich aktiv am kirchlichen Leben beteiligen.

Partizipationskompetenz ist kein Selbstzweck: Nur wenn die Jugendlichen das kirchliche Kommunikationssystem einigermaßen verstanden haben und es sich zueigen machen können, kann die (wiederholte) Beteiligung am kirchlichen Leben (Gottesdienste, Kasualien, Gebet etc.) seine bestärkende Wirkung für das persönliche Leben entfalten.
 

2. Die Jugendlichen können die christliche Botschaft auf ihr Leben beziehen.

Die Botschaft aus der Taufe soll relevant für das Leben eines Christenmenschen werden: Ich bin geliebt und anerkannt. Und ich soll mit meinem Leben dafür eintreten, dass Liebe und Anerkennung spürbar wird. Auch dafür sind einschlägige Kenntnisse notwendig - und die einsichtige Bereitschaft, entsprechend zu handeln.
 

3. Die Jugendlichen erfahren Zuwendung und Begleitung in ihrem Leben.

Gerade in der Pubertät sind Jugendliche oft "wie Schafe, die keinen Hirten haben". In ihrem Streben nach einem "eigenen Leben" und angesichts ihrer unterschiedlichen Wachstumsprozesse sind sie angewiesen auf verständige Bindungspersonen, die Spannungen aushalten können und emotionale Ausbrüche nicht krumm nehmen.
 

4. Die Jugendliche erfahren die heilsame Wirkung christlich-spiritueller Rituale.

Es ist nicht nur Kerzenschein, der auf Jugendliche eine wohltuende Wirkung hat. Die christliche Tradition hat eine Reihe von ordnender und heilsamer Rituale, die gerade für Jugendliche interessant sein können: einfache Formen von Gebet und Meditation, Taizé-Andachten, Segenshandlungen ...

Die Beteiligten - Wer gehört alles zum Konfi-Kurs?

1. Wie groß ist die Konfi-Gruppe? Wie setzt sie sich zusammen?

Dass es einen sehr großen Unterschied macht, ob Sie 15, 25 oder gar 50 Konfis in Ihrer Gemeinde/Ihrem Sprengel haben, liegt auf der Hand. Bei großen Gruppen müssen die Sozialformen andere sein als bei kleinen. Und sehr große Gruppen werden meistens getrennt. Eventuell können Sie durch die Untergruppen unterschiedliche Settings anbieten: eine Gruppe mit wöchentlichen Treffen, eine mit monatlichen.
Nach den "Rahmenrichtlinien für die Arbeit mit Konfirmanden und Konfirmandinnen" besteht eine Konfi-Gruppe "in der Regel" aus mindestens sechs und "nicht wesentlich über 15" Konfis. Was machen Sie, wenn sich nur vier oder fünf Jugendliche angemeldet haben? Bietet sich eine Kooperation mit einer Nachbargemeinde an? Oder macht es Sinn, zwei Jahrgänge zusammenzunehmen? Beide Entscheidungen beeinflussen die Gestaltung des Konfi-Kurses.

Nach der zweiten Studie zur Konfirmandenarbeit kommen die Jugendlichen einer durchschnittlichen bayerischen Konfi-Gruppe aus 7 Schulen. Wie ist das in der Regel in Ihrer Gemeinde? Wenn die Jugendlichen in unterschiedlichen Schulen sind, haben sie oft auch in ihrer Freizeit kaum Kontakt zueinander. Das heißt: Sie werden zu Beginn des Konfi-Kurses eventuell noch etwas mehr Zeit für das Kennenlernen einplanen müssen, als wenn es um Jugendliche geht, die sich auch sonst hin und wieder treffen. Wichtig ist jedenfalls die Frage: Sind Jugendliche mit einem diagnostizierten Förderbedarf dabei? Dann brauchen Sie evtl. noch Unterstützung bzw. weitere Lernformen etc.
 

2. Wer gestaltet den Konfi-Kurs?

Es ist selbstverständlich, dass ein Kurs, den Sie weitgehend alleine gestalten, anders aussehen wird, als einer, der von einem Konfi-Team gestaltet wird. Wenn Sie alleine sind, können Sie in der Regel spontaner handeln und das konkreter Setting einzelner Einheiten leichter an unvorhersehbaren Änderungen anpassen. Allerdings werden sich dann als Organisationsform nicht unbedingt monatliche Konfi-Tage anbieten. Wenn Ihnen aber eine nachhaltige Konfi-Arbeit am Herzen liegt, werden Sie unbedingt jugendliche Teamer einbeziehen wollen - und die stehen vielleicht (wie die meisten erwachsenen Ehrenamtlichen) nur am Wochenende zur Verfügung. Oder es ist genau umgekehrt und Ihre Konfi-Teamer sind am Wochenende so eingespannt, dass sie nur unter der Woche dabei sein können.

Wenn Sie Verknüpfungen mit der Jugendarbeit herstellen möchten, ist es sinnvoll, Mitarbeitende aus diesem Arbeitsfeld in den Konfi-Kurs zu integrieren. Dann stellen sich die Fragen: In welcher Phase? In welcher Häufigkeit? Mit welchen Absprachen? Das Gleiche gilt etwa, wenn Kirchenmusiker*innen, Mesner*innen und/oder weitere Mitarbeiter*innen der Kirchengemeinde einbezogen werden.
 

3. Welche Rolle spielen die Eltern (und die Paten)?

Die Eltern sind zunächst einmal die Erziehungsberechtigten Ihrer Konfis. Ein Teil von ihnen könnte getrennt leben, aber das gemeinsame Sorgerecht haben. Dann werden Sie von vorneherein darauf achten, dass beide Elternteile alle nötigen Informationen für den Konfi-Kurs erhalten. Statt nur auf Konfirmandenelternabende zu setzen, kann es Sinn machen, in erster Linie Hausbesuche bei den Konfi-Eltern zu machen. Das muss dann entsprechend (beim ersten Informationsabend) vorbereitet werden.

Wenn es Ihnen auch um entlastende Angebote für die Eltern von Konfis geht, stellt sich die Frage: Wie erfahren Sie, was Ihren aktuellen Konfi-Eltern helfen könnte? Vielleicht bräuchten sie eine Einführung in den Sonntagsgottesdienst? Eine Idee, wie die Konfirmation zu einem schönen Fest werden kann? Oder auch einen guten Referenten zum Thema "Wenn die alten Eltern zum Pflegefall werden"?

Die Gemeindesituation - Einzugsgebiet, Besonderheiten, Ressourcen

1. Aus welchem Einzugsgebiet kommen Ihre Konfis?

Für die Gestaltung der Konfirmandenarbeit macht es einen großen Unterschied, ob die Konfis zu Fuß bzw. mit dem Fahrrad zu den Gruppentreffen kommen können. Je häufiger Sie die Eltern als Chauffeure brauchen, umso größer muss die Akzeptanz des Konfi-Kurses bei ihnen sein. Und umso dankbarer sind sie vielleicht, wenn die Gruppe sich in der Regel nur einmal im Monat trifft. (Mehr dazu bei den Organisationsformen)

Wenn der größere Einzugsbereich damit zusammenhängt, dass sich Ihre Gemeinde in der Diapora befindet, ergeben sich mit den bekannten Problemen (u.a. eine große Zahl von beteiligten Schulen) auch besondere Möglichkeiten: Die katholische Kirche bietet als Gebäude, aber auch in ihrem Gemeindeleben manches, das evangelischen Jugendlichen zunächst fremd (bzw. noch fremder als die evangelische Tradition) ist. Und gerade das Fremde kann interessante Lernanregungen bieten. (Mehr dazu bei den Inhalten)

2. Welche Traditionen gibt es in Ihrer Gemeinde?

Für Jugendliche sind Traditionen von vorneherein nicht gerade prickelnd. Traditionen haben sehr viel mit "alt" zu tun und das wirkt für die Jugendlichen nicht immer anziehend. Es sei denn, dass dieses Alte auch etwas Geheimnisvolles hat; etwas, das zum Entdecken einlädt. Die Idee ist, dass sich die Konfis mit den vorfindlichen Traditionen beschäftigen: Was soll denn das? Und nachdem diese Frage erst einmal ablehnend geäußert wurde, können Sie sie noch einmal ganz sachlich nehmen: Was soll denn das eigentlich? Was meint ihr?

Gerade für ein nachhaltiges Lernen ist es wichtig, Verknüpfungsmöglichkeiten anzubieten, auf die die Jugendlichen später - außerhalb der Konfi-Zeit - wieder stoßen.

3. Welche Gemeindegruppen könnten für Ihre Konfis interessant sein?

Natürlich ist hier zunächst an eine Jugendgruppe zu denken. Gibt es eine in Ihrer Gemeinde? Oder im Dekanat? Wenn die Jugendarbeit in erster Linie auf Dekanatsebene stattfindet, wäre zu überlegen, wie Ihre Jugendlichen daran beteiligt werden können. 

Interessant könnte aber auch etwa ein Seniorenkreis sein: Die Großelterngeneration ist für viele Jugendliche unproblematischer als die Elterngeneration. Die haben Sachen erlebt, die für die meisten Konfis ganz weit weg - und damit u.U. wieder sehr interessant - sind. Andererseits kann die Beschäftigung mit dem Alter auch zu Lernanregungen hinsichtlich der Sinnfrage oder nach Tod und Sterben (und dem Umgang damit) sein. Im praktischen Einsatz für Alte und Hilfsbedürftige können Jugendliche außerdem wertvolle Kompetenzen trainieren (Stichwort "diakonisches Lernen"). (Mehr dazu unter "Inhalte")

Der KV ist keine Gemeindegruppe, wird aber vielleicht so wahrgenommen. Er ist mitverantwortlich für die Konfirmandenarbeit und ist umgekehrt für die Konfis ein interessanter Gesprächspartner über das, was Gemeinde heute ausmachen kann.

Schauen Sie also noch mal genauer hin! Vielleicht entdecken Sie noch weitere möglicherweise interessante Lernfelder: Diakoniestation, Posaunenchor ...

4. Gibt es baulichen Besonderheiten im Bereich Ihrer Gemeinde?

In den meisten Gemeinden ist das Kirchengebäude ein besonderes Gebäude. Egal ob gotisch oder modern - es ist kein Gebäude wie die meisten anderen. Menschen haben für den Bau z.T. sehr große finanzielle und andere Mittel aufgebracht.

Aber denken Sie auch an andere Gebäude im Umfeld der Konfirmandenarbeit! Eine Syngoge? Eine Moschee? Ein Tempel einer anderen Religion? Oder ein Kunst-, ein Konsum- oder ein Banken-Tempel - vielleicht können sie interessant werden. Machen Sie sich doch eine entsprechende Notiz! Wegwerfen können Sie sie immer noch.

Ein Krankenhaus? Ein Seniorenheim? Ein Heim für Behinderte oder Pflegebedürftige? Hier geht es nicht um die äußere Gestalt, sondern um das, was drinnen passiert. Und das kann für die Konfirmandenarbeit sehr interessant sein.

5. Gibt es bemerkenswerte öffentliche Kunstgegenstände im Bereich Ihrer Gemeinde?

Mittelalterliche Kirchen sind voll von Kunstgegenständen. Besonders wenn es sich um katholische Kirchen handelt. Die "biblia pauperum" könnte auch heute wieder für die interessant sein, die arm an religiöser Bildung sind. Was entdecken sie in den Kunstwerken? Diese Frage sollte immer am Anfang stehen! Und manchmal kommen Jugendliche der Bedeutung eines Kunstwerkes (Kunst ist Verkündigung!) näher, wenn sie ermuntert werden, beim Betrachten auf ihre Gefühle zu achten.

Manche Einrichtungsgegenstände (wie z.B. ein Sakramentshäuschen) sind Relikte aus der Geschichte.  Warum haben die sich das früher so viel kosten lassen?

Aber auch moderne Kirchen verkündigen. Betrachten Sie Ihre Kirche doch mal unter diesem Gesichtspunkt! Oder laden Sie Ihre Konfis ein, selbst auf Entdeckungstour zu gehen!

Und vielleicht gibt es in Ihrer Umgebung so etwas wie einen "Kunst-Pfad" oder sogar ein Museum. Alles, woran die Konfis immer wieder vorbei gehen und was Verkündigungscharakter hat, kann interessant sein.

6. Mit wem zusammen können Sie Ihren Konfi-Kurs gestalten?

Nicht immer mag es ein Segen sein, wenn Sie Ihre Konfirmandenarbeit mit einem Kollegen bzw. einer Kollegin gemeinsam verantworten (müssen). Aber natürlich stellt ein/e hauptamtliche Mitarbeiter/in zunächst einmal ein Potenzial dar. Manchmal gelingt es, persönliche Animositäten schon dadurch zu relativieren, dass man sich die Vorteile einer Kooperation vor Augen führt. Im Idealfall ergänzen sich unterschiedliche Menschen: Religionspädagog/innen und Diakon/innen sind in der Regel für die Jugendarbeit besser ausgebildet als Pfarrer/innen. Dafür können diese meistens mehr theologisch-hermeneutische Kompetenz einbringen. Und so weiter ...

Gibt es schon (jugendliche) Konfi-Teamer in Ihrer Gemeinde? Möchten Sie diese Möglichkeit der Verknüpfung von Konfi- und Jugendarbeit nutzen bzw. intensivieren?

Wie sieht es mit nebenamtlichen Mitarbeitenden aus? Mesner/in. Organist/in. ...
Und natürlich Ehrenamtliche: aus der Jugendarbeit, aus dem KV ...
Und schließlich Menschen, mit denen man über Kasualien in Kontakt kommt: Bestatter, Hochzeits-Ausstatter ... Sie könnten eventuell als "Referenten" punktuell in Frage kommen.

Themen und Inhalte - Verknüpfungen mit (Lern-)Orten

In den "Rahmenrichtlinien für die Arbeit mit Konfirmanden und Konfirmandinnen" werden als "feste Bestandteile der Konfirmandenarbeit" genannt: "Taufe, Abendmahl, Beichte, Glaubensbekenntnis, Gebet, Gebote und Feste des Kirchenjahres". Außerdem sollen sich die Konfis "das Vaterunser, das Glaubensbekenntnis, den Auftrag zur Taufe, die Einsetzungsworte zum Abendmahl und ein bis drei Psalmen aneignen und einüben". Schließlich sollen "Gottesdienst, diakonisches Handeln und gemeinsames Leben ... erlebt und bedacht werden". Ein Teil dieser Inhalte wird auch im schulischen Religionsunterricht behandelt. Zur Verortung im Konfi-Kurs ein paar Anregungen:

1. Bieten sich für einzelne dieser Themen bestimmte Orte in Ihrer Gemeinde an?

Wo fand bisher Ihre Konfirmandenarbeit hauptsächlich statt? Im Gemeindehaus? Wahrscheinlich. Das hat natürlich gute Gründe: Da haben Sie ein mehr oder weniger gutes Raumangebot - für einen Stuhlkreis ebenso wie für kreatives Arbeiten oder eine Filmvorführung. Da gibt es Tische und Stühle zum Arbeiten. Und da ist es warm. Ein wenig wird das auch damit zusammenhängen, dass es im Gemeindehaus einen Raum gibt, der in eine Art Schulklassenzimmer zu verwandeln ist.

Hier setzt meine Anfrage an: Was macht das Besondere des Konfi-Kurses aus, wenn er wie RU daherkommt - nur eben im Gemeindehaus? Das ist selbstverständlich keine Abwertung des RU! Auch im Blick auf den RU wäre es gut, wenn der KU profilierter wäre. Und zum Profil des KU gehört nun mal die Besonderheit des Lernortes Gemeinde!

Also: Überlegen Sie doch bitte, welche Inhalte Sie mit welchen Orten in Ihrer Gemeinde verknüpfen können!

Da wird Ihnen zunächst wohl die Kirche einfallen. Das ist ein wirklich guter Lernort - für alle "festen Bestandteile der Konfirmandenarbeit". Dann gibt es innerhalb Ihrer Kirche(n) vielleicht ganz besonders beeindruckende Orte ... Wenn wir etwas lernen, verknüpfen wir das automatisch mit dem Ort, an dem wir das gelernt haben. Das lässt sich gut für nachhaltiges Lernen verwenden: Jedes Mal, wenn ich wieder an diesen Ort komme, fällt mir das Gelernte wieder ein. Oder zumindest manchmal ...

Deshalb bieten sich (neben Friedhof, Marterln, Kreuzen am Straßenrand etc.) vielleicht auch profane Orte als Lernorte an: Eine Bushaltestelle? Die Fußgängerzone? Der Kinderspielplatz? ...

2. Welche Themen bieten sich darüber hinaus auf Grund der Umgebung an?

Die Orientierung am Lernort Gemeinde hat zwei Richtungen: Oben haben Sie sich mit der Verortung der in den "Rahmenrichtlinien" vorgeschlagenen Themen und Inhalte beschäftigt. Jetzt könnten Sie sich - anders herum - fragen: Welche weiteren Inhalte legt mir meine Umgebung nahe? Die Traditionen (evtl. auch außerhalb des Gemeindelebens: in der katholischen Kirche, im bürgerlichen Leben ...); Gemeindegruppen, mit denen die Konfis evtl. auch über die Konfi-Zeit hinaus zusammenkommen; besondere Gebäude oder Kunstgegenstände.

Die Idee ist wiederum: Das, was da ist, könnte zu einer nachhaltigen Lernanregung für die Konfis werden. Und wenn sich daran Lernprozesse für die religiöse Bildung anknüpfen lassen, könnte daraus ein wichtiger Inhalt für Ihre Konfirmandenarbeit werden.

3. Was möchten Sie darüber hinaus auf Grund Ihres Hauptzieles anbieten?

Nach den vorgeschlagenen Themen und Themen "am Ort" ergibt sich vielleicht noch das eine oder andere Thema im Zusammenhang mit Ihrem Hauptziel. Wenn Ihnen z.B. die Begleitung der Konfis in der Pubertätszeit sehr wichtig ist, könnte sich das Thema "Liebe, Freundschaft, Sexualität" anbieten. Im Blick auf Glaubensstärkung vielleicht auch das - bei Jugendlichen sehr stark nachgefragte - Thema "Tod" oder "Mein Gott!" Und wenn Ihnen der Gruppenprozess besonders am Herzen liegt?

4. Wählen Sie aus! 

Ich gehe davon aus, dass Sie bisher nicht arbeitslos waren und dass Sie auch bisher keine größeren Probleme damit hatten, die Konfi-Zeit mit Themen zu füllen. Nun sind Ihnen vielleicht noch weitere Themen und Inhalte eingefallen, die Sie gerne unterbringen möchten. Dabei hatten Sie bisher schon nur eine Doppelstunde Zeit für das Abendmahl - was meines Erachtens eindeutig zu wenig wäre!?

Mit der zeitlichen Zuordnung werden Sie sich im nächsten Schritt beschäftigen. Damit Sie dann aber ordentlich planen können, sollten Sie jetzt eine Prioritätenliste mit Ihren Themen und Inhalten aufstellen. Mein Vorschlag: Setzen Sie drei Schwerpunkte und verknüpfen Sie andere Themen mit diesen!

Meiner Meinung nach sollte einer dieser Schwerpunkte der Gottesdienst sein. Damit lassen sich auch alle "festen Bestandteile der Konfirmandenarbeit" verknüpfen. (Die mehrfache Verknüpfung - auch von eingeführten Ritualen und eventuellen "Produkten" - mit unterschiedlichen Themen ist für nachhaltiges Lernen ideal!)

Ein zweiter Schwerpunkt könnte das Kirchenjahr sein.

Und ein dritter könnte vielleicht mit einem besonderen Ort oder einer besonderen Herausforderung in Ihrer Gemeinde zusammenhängen. Und auch damit lässt sich selbstverständlich wieder einiges verknüpfen, was Sie sonst noch auf Ihrer Liste haben. Machen Sie doch mal Querverweise!

Wie viele verschiedene Themen sind Ihrer Meinung nach machbar/sinnvoll/zumutbar ...?

Grundmodelle und Organisationsformen - Einjährig oder zweijährig? Wöchentlich oder monatlich?

Grundmodelle

Das zweijährige Modell (7. - 8. Klasse; jeweils Herbst bis Frühjahr)
Heute spricht für dieses Modell die längere Zeit der Begleitung: Gerade in diesen eineinhalb Jahren tut sich für die Jugendlichen sehr viel. Allerdings wäre es sinnvoll, zwischen Präparanden- und Konfirmandenzeit ein oder zwei Begegnungen (bzw. eine Freizeit) einzubauen.
In Gemeinden mit einer hohen Fluktuation kann es wegen der längeren Zeitspanne zu Problemen kommen. Für die Unterrichtenden bedeutet dieses Modell mindestens zwei Gruppen parallel zu begleiten: eben die Präpis und die Konfis.

Das einjährige Modell (Ende 7. bis Ende 8. Klasse)
Dadurch kann beinahe das ganze Kirchenjahr für den Unterricht relevant werden. Die ersten Wochen vor den Sommerferien können für erlebnisorientierte Veranstaltungen im Freien (für das Zusammenwachsen der Gruppe) genutzt werden. Dieses Modell ist günstiger im Blick auf das Eintreten für einen unterrichtsfreien Nachmittag, weil es im Wesentlichen nur die 8. Klasse betrifft.
Für die Unterrichtenden entfällt zwar die Parallelität zweier Unterrichtsgruppen. Dafür gehen die Konfirmandenkurse beinahe nahtlos ineinander über.

Das zweiphasige Modell
Die Idee ist, bereits Drittklässler zu Lerngruppen einzuladen, die auch von Eltern begleitet werden können. (In Württemberg dauert diese Phase vier Monate.)
Danach sind die Kinder zum Kindergottesdienst, zur Jungschar und/oder anderen Angeboten der Gemeinde eingeladen. In der 8. Klasse findet der klassische KU statt.
Vorteile dieses Modells sind die frühere religiöse Sozialisationsbegleitung, die leichtere Einbeziehung der Eltern und die mögliche Verknüpfung mit der Jugendarbeit.
Allerdings ist die Umstellung auf dieses Modell mit einigem Aufwand verbunden.

Das Kursmodell
gibt den Jugendlichen eine weitgehende Freiheit in der Planung ihrer Konfi-Zeit: Sie müssen eine bestimmte Anzahl von obligatorischen Kursen (oft Wochenend-Seminare) und weitere Wahlkurse besuchen. Für diese Angebote buchen sie sich selbstständig über eine Internet-Plattform ein.
Der wichtigste Vorteil dieses Modells besteht darin, dass die Unterrichtenden nicht jedes Mal abfragen müssen, wer wann kann.
Allerdings bedeutet dies auch, dass beinahe jedes Mal eine andere Lerngruppe zusammenkommt.

Organisationsformen

Die Einzelstunde
ist meistens eine Zeitstunde (aber es gibt auch 45-minütige "Schulstunden"!). Häufig bleiben - wegen der Ankommensverluste und der Unruhe vor dem Schluss - sogar nur 30 Minuten. Das kann durchaus Vorteile haben ... ist aber didaktisch gesehen schwierig.

Die Doppelstunde
ist der Klassiker, in der Regel ebenfalls dem Schulalltag entlehnt und 90 Minuten lang.
Sie eignet sich gut für wöchentlich stattfindende Phasen (z.B. zur Vorbereitung und Nachbesprechung von Gottesdiensten).
Lernprozesse, die einen längeren Spannungsbogen brauchen, sind allerdings kaum möglich.

Der Konfirmanden-(Halb-)Tag
findet in der Regel an einem Samstag statt. Er kann mit einem gemeinsamen Frühstück im Gemeindehaus beginnen und schließt entweder um ca. 13.00 Uhr (ohne Mittagessen) oder (mit einem gemeinsamen Mittagessen) um ca. 15 oder 16 Uhr.
Auf diese Weise können Themen kreativer erarbeitet werden. Die gemeinsamen Mahlzeiten (z.B. abwechselnd von den Eltern besorgt) können Vorstufen für Agapefeiern darstellen, stärken auf jeden Fall das Miteinander in der Gruppe.
Nachteile: Am Samstag konkurriert man mit den Sportvereinen und mit privaten Wochenend-Veranstaltungen der Eltern. Außerdem kann der Kontakt zu den Jugendlichen unter Umständen weniger intensiv sein, vor allem wenn eine/r an einem Samstag "ausfällt".

Das Wochenend-Seminar
beginnt z.B. bereits am Freitagnachmittag (ca. 16 Uhr) und endet am Samstag(nach)mittag. Die Konfis schlafen zu Hause, können aber alle Mahlzeiten in der Gruppe im Gemeindehaus einnehmen.
Diese Organisationsform bietet die gleichen Möglichkeiten für kreative Lernprozesse wie der Konfirmandentag. Für manche Inhalte kann es interessant sein, dass die Konfis "eine Nacht darüber schlafen".
Allerdings erhöht diese Form die Konkurrenz-Situation mit anderen Wochenend-Veranstaltungen, weil zwei Tage betroffen sind.

Das Konfirmanden-Wochenende
gehört - nicht zuletzt nach den Rahmenrichtlinien - beinahe zwingend zur Konfi-Zeit. Es ist das, woran sich die Jugendlichen meistens noch bei ihrer Silbernen Konfirmation erinnern. Um Missverständnissen vorzubeugen, sollte mit der Bezeichnung "Konfirmanden-Freizeit" vorsichtig umgegangen werden: Unter "Freizeit" verstehen Jugendliche heute etwas Anderes!
Ein Konfi-Wochenende erfordert - wie übrigens auch ein Konfi-Tag oder Wochenend-Seminar - unbedingt die Mitarbeit von (jugendlichen) Ehrenamtlichen. Das kann - wie auch die Finanzierung, die schlechten Nächte für die Verantwortlichen und diverse Terminkollisionen - ein Problem sein. Aber das ist nichts im Vergleich zu den vielfältigen Vorteilen!

Das Konfi-Camp
ist die XXL-Version eines Konfirmanden-Wochenendes und zur Zeit sehr stark im Gespräch (www.konficamps.de). Es wird meistens auf Dekanatsebene angeboten und erfordert verständlicherweise einen enormen Organisationsaufwand (zusammen mit dem Jugendwerk). Vor allem die längeren Camps über mehr als eine Woche erzielen laut EKD-Studie auch nachweislich sehr positive Lernergebnisse.

Das Gemeinde- bzw. Diakonie-Praktikum
liegt gewisserweise quer zu den bisher beschriebenen Organisationsformen: Es ist jeweils mit einem bestimmten Lerninhalt verbunden: der Erkundung der Gemeinde bzw. dem diakonischen Lernen. Es sollte nicht in erster Linie zum Zweck der späteren Mitarbeiter-Gewinnung, sondern als echte Lernanregung durchgeführt werden. Wichtig sind jeweils Vorbereitungs- und Nachbereitungseinheiten, bei denen die persönlichen Einstellungen bzw. Erfahrungen in der Gruppe besprochen werden können.
Vor allem beim ersten Mal erfordert ein Praktikum relativ viel Absprachen mit anderen Mitarbeitenden. Außerdem muss man natürlich überhaupt entsprechend viele Einsätze anbieten können. Dafür kann ein Praktikum, das sich über mehrere Wochen zieht, das eine oder andere Terminproblem (bei den Konfis wie bei den Unterrichtenden) lösen, weil die Konfis ihre Einsätze (zu zweit) jeweils selbstständig planen.

Hintergrund

Arbeitsblätter

Die Ausrichtung der Konfi-Arbeit 
Arbeitblatt zur Überprüfung der Schwerpunkte des bisherigen Konzepts

Faktoren, die ein Konfi-Konzept beeinflussen (sollten)
Schematische Darstellung im Sinne von TZI und Erklärung der einzelnen Faktoren

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